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E-Mail-Infobrief Deutsch als Fremdsprache - WWW-Archiv

Deutsche Bibliothek: ISSN 1439-3611

Der Infobrief Deutsch als Fremdsprache (E-DaF-Info) ist eine kostenlose Serviceleistung im Auftrag des Instituts für Internationale Kommunikation e.V. in Düsseldorf und Berlin für Lehrende und Lernende weltweit. Ziel ist insbesondere die Verwendung des Internet als Informations- und Lernmedium zu fördern.

E-DaF-Info Nr. 05/2022

Guten Tag zusammen,

die Festivalsaison hat begonnen, endlich wieder unter freiem Himmel in einer schönen Umgebung Musik live genießen. Passend dazu können Sie im Sprachunterricht das didaktische Dossier Konzerte unter freiem Himmel: Open-Air in Deutschland einsetzen.

Langsam rückt die IDT vom 15. bis 20. August in Wien näher! Zur wichtigsten Tagung in unserem Fachbereich können Sie sich hier anmelden.

Und noch etwas: Noch nie, so scheint es, wurden so viele Deutschlehrkräfte gesucht wie nach der Pandemie, vor allem auch für Sommerkurse in Deutschland. Insofern gibt es aktuell besonders viele Möglichkeiten sich einen Aufenthalt in Deutschland durch Unterricht zu finanzieren, und das besonders interessant für die Kolleginnen und Kollegen im Ausland, in internationalen Gruppen. Teilweise wird sogar die Unterkunft finanziert.

Viel Spaß beim Lesen und Ausprobieren unserer Tipps!


Freundliche Grüße vom Rhein

Ihr
Andreas Westhofen

E-Mail: online-redaktion + @ + deutsch-als-fremdsprache.de
(Adresse als Spamschutz zerlegt - einfach zusammensetzen)
Redaktionsschluss Ausgabe 06/2022: 17.06.2022

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1. Fachartikel: DaF nach Corona
Folge 6: Wie „territorialisiert“ man Online-Kurse? (Teil 2)
Von Matthias Jung (IIK Düsseldorf/Berlin)

Spielt es eine Rolle, von wo Online-Live-Kurse unterrichtet werden? Und wie macht man deutlich, in welchem kulturellen und sprachlichem Umfeld man sich befindet, anders gesagt, wie ein Kurs „territorialisiert“ ist? Wofür könnte das wichtig sein?

In der analogen Welt gab es den wichtigen Unterschied zwischen Deutschkursen im „Ausland“ in sprachhomogenen Gruppen und dem Deutschlernen in den Zielsprachenländern. In der Online-Welt existiert dieser Unterschied auf den ersten Blick nicht mehr. Der Kurs kann irgendwo situiert sein, die Teilnehmenden ebenfalls. Obwohl jeder Lernende in seiner Heimat bleibt, können sie jetzt in einer gemeinsamen, sprachheterogenen Klasse mit Deutsch als Lingua Franca sitzen.

Welche Rolle spielt also der Ort noch, an dem man, vor allem die Lehrkraft lebt? Wie kann sie die Umgebung, in der sie lebt, für den Sprachunterricht nutzbar machen? Und ist es dafür von Vorteil, in einem deutschsprachigen Land zu leben?

Ganz allgemein geht es darum das Land, in dem man lebt, zu inszenieren. Das kann rein sprachlich passieren, etwa durch Äußerungen wie: „Hier ist es heute sehr heiß“, „Ich war gerade wählen“, „Gerade zieht ein Karnevalsumzug an meinem Fenster vorbei“ usw. oder ganz allgemein, in dem man etwas Aktuelles aus Politik und Gesellschaft erzählt. Aber es geht auch bildlich mit einfachen Mitteln, etwa in dem man aktuelle Fotografien zeigt und eine Zeitungsschlagzeile des Tages in die Kamera hält.

Den privaten Raum inszenieren viele Dozent:innen ganz unabhängig vom Land, in dem sie leben: Sie zeigen ihren Arbeitsplatz oder ihre Wohnung, beziehen ihre Familie, Kolleginnen und Kollegen mit ein und bewegen sich durch den Raum. Expliziter kulturell ist es dann schon, wenn die Lehrkraft z.B. etwas Landestypisches kocht, dafür in die Küche geht und einen Teil der Zubereitung zeigt. Dafür muss man dann schon Kamera und Mikro mitnehmen können, was z. B. mit dem Handy gut geht.

Man kann aber auch über die eigenen vier Wände hinausgehen, indem man die Kamera durch das Fenster auf die Welt draußen richtet und z. B. tatsächlich mit einer „Headcam“ oder dem Mobiltelefon auf einem Stick auf die Straße geht oder eine Exkursion mit Livestreaming macht. Die Isolation des Online-Klassenraums kann man aber auch durchbrechen, indem man interessante Landesbewohner, Expert:innen für bestimmte Themen, Nachbar:innen oder andere Schülerinnen und Schüler aus einem Zielsprachenland als Gast online einlädt. So oder so: Territorialisierung macht den Online-Unterricht kulturell reicher und das Deutschlernen interessanter.

Diese Prinzipien versuchen wir auch in den Online- und Hybridkursen des IIK Düsseldorf/Berlin umzusetzen, wobei vor allem Hybridkurse noch einmal weitere interessante Möglichkeiten der De-Territorialisierung bieten. Doch das ist ein Thema für die nächste Folge.

Weitere Materialien zum Thema finden sich auf dem „(De-)Territorialisierungspadlet" des Fachverbands Deutsch als Fremd- und Zweitsprache e. V. (FaDaF).

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2. Unterrichtsmodul: Konzerte unter freiem Himmel: Open-Air in Deutschland
Von Andreas Westhofen (Düsseldorf)

Gemeinsam mit anderen Menschen unter freiem Himmel in einer schönen Umgebung Musik live zu hören ist ein großartiges Erlebnis! Jedes Jahr genießen Millionen von Musikliebhaber:innen bei Festivals ihre Lieblingsmusik. Dabei geht es aber nicht nur um Musik, die Motivation ist weitaus komplexer: Besucher:innen von Festivals möchten ein positives Gemeinschaftsgefühl erleben, den musikalischen Genuss in einer Gruppe teilen und natürlich feiern. Aber auch die Atmosphäre, die Inszenierung des Festivals, das ganze Drumherum sollte zu einem positiven Open-Air-Erlebnis beitragen, das Spaß macht und noch lange in Erinnerung bleibt.

Vorentlastung:

Reden wir zuerst über Musik, oder besser gesagt, über Musikgenres. Welche Musik hören Ihre Kursteilnehmer:innen am liebsten? Führen Sie im Sprachkurs eine Umfrage durch, bei der auch mehrere Genres genannt werden dürfen. Klären Sie vorher jedoch die deutschen Musikbegriffe, die nur zum Teil Internationalismen sind.

Vergleichen Sie die Kursumfrage mit einer Infografik von Statista zum Musikgeschmack der Deutschen („Deutschland steht auf Rock & Pop“).

Damit ist der Sprachkurs musikalisch eingestimmt und kann sich dem deutschen Festivalsommer zuwenden.

Unterrichtsskizze:

Das Konzertangebot in Deutschland ist überwältigend. Das Wetter erlaubt schon im Frühling die ersten größeren Festivals, die Saison der Freiluftkonzerte ist schon in vollem Gange. Open-Air-Konzerte gibt es inzwischen für alle Musikgenres und in allen Größen: Vom kleinen, familiären Klassik-Festival im Park bis zu Rock am Ring mit mehr als 90.000 Besucher:innen ist für alle Temperamente und jedes Alter in der Freiluft-Saison musikalisch etwas dabei.

Einstiegsfragen im Sprachkurs:

  • Welche Festivals haben die Lernenden bereits besucht? Sie sollen die Festivals so ausführlich wie möglich beschreiben (Musik, Ort, Anreise, Besonderheiten, Erlebnisse usw.).
  • Falls keine oder nur wenige Festivalgänger:innen im Sprachkurs sind: Welches Festival würdet ihr gerne besuchen? Warum besucht ihr keine Musik-Festivals im Freien?

Musikalische Landeskunde:

Ihre Lernenden recherchieren in Kleingruppenarbeit Freiluftkonzerte in Deutschland, auf denen ihre Lieblingsmusik gespielt wird. Wenn zufällig favorisierte Bands oder Sänger:innen auftreten, wäre dies natürlich optimal, primär geht es jedoch um die bevorzugten Musikgenres. Die Arbeitsgruppen bilden sich im Sprachkurs anhand der Genres, große Gruppen werden geteilt.

Aufgabe im Detail:

Im Zeitraum von zwei Monaten nach Wahl (Mai/Juni, Juni/Juli usw.) suchen die Lernenden mindestens vier Festivals, die räumlich über ganz Deutschland verteilt sind. Motivieren Sie die Lernenden, nach Festivals an außergewöhnlichen Orten zu suchen.

Die Lernenden stellen alle wichtigen Informationen zum Festival zusammen: Genre(s), Bands (Auswahl), Eintrittpreise, Veranstaltungsort, Unterkunft/Camping, Anreise und Beschreibungen zum Festivalgelände, Fotos. Falls vorhanden: Videos zum Festival aus dem letzten Jahr.

Wichtig ist dabei die genaue Beschreibung des Veranstaltungsortes bzw. der Stadt oder Region. Dazu kann man u. a. OpenStreetMap und Googlemaps verwenden.

Festivalkarte:

Die Arbeitsgruppen erstellen auf einer größeren Deutschlandkarte eine individuelle Festivalkarte mit den ausgewählten Orten. Die Festivalkarten werden im Sprachkursraum aufgehängt. Auf der Karte sollen u. a. folgende Informationen auf kleinen Kärtchen eingetragen werden: Name des Festivals, Musikstile, Ort und Stichworte zur Charakterisierung des Festivals. Ergänzend kann man noch Fotos vom Veranstaltungsort hinzufügen.

Präsentation: Die Gruppen stellen ihre Festivals mit den geografischen und musikalischen Besonderheiten vor.

Linkliste Open-Air-Festivals:

Festivalticker: Die Festivals sind zeitlich nach Monaten sortiert und die Musikgenres werden genannt. Tipp: Es gibt einen Festivalplaner, in dem man seine Festivals eintragen kann. Die Liste der ausgewählten Festivals kann man mit allen Informationen ausdrucken und daraus ein PDF-Dokument erstellen. Außerdem kann man mit dem Festivalticker die Anreise zum Festival planen.

Festivals in Deutschland, nach Genres sortiert.

Festspiel-Guide: In der Liste werden auch Open-Air-Festivals mit klassischer Musik aufgelistet.

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3. Ressourcen: Fachportale des IIK e.V. -
Didaktisierungen, Datenbanken, Diskussionsforen

Unterrichtsmaterial des Monats

Aus den Fachportalen und EU-Projekten unter Beteiligung des IIK e. V. stellen wir Ihnen jeden Monat ein Beispiel vor.

Autonomes Fahren

Artikel mit Informationen zu den verschiedenen Stufen der Automatisierung, zum aktuellen Stand der Technik und ethischen Fragestellungen; Fragen zum Text und weiterführende Aufgaben (PDF- und DOC-Datei).

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4. Partnerprogramm: Reisekrankenversicherung von Care Concept

Über unseren Kooperationspartner Care Concept können Sie als Deutschlerner eine Krankenversicherung abschließen - online noch vor der Einreise nach Deutschland. Diese Versicherung bietet für Sprachstudierende einen Mindestschutz gegen Kosten, die bei Krankheit oder Unfall entstehen können schon ab 28 €/Monat:
http://www.care-concept.de/

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5. Pinnwand: Kurzmeldungen aus und für die DaF- und DaZ-Szene

  • IDT Wien 2022
    Der ÖDaF veranstaltet vom 15. bis 20. August 2022 die Internationale Tagung der Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer (IDT) in Wien. Anmeldung, Vorprogramm und weitere Informationen.

    Anmeldung zum Fach-, Kultur- und Rahmenprogramm vom 1. bis 30. Juni 2022. Danach werden sowohl über die Website als auch vor Ort noch Restplätze zur Verfügung stehen.

  • Landeskunde nach dem DACH-Prinzip
    Tipps zur Integration plurizentrischer Landeskunde in den Unterricht.

  • Nationale Akademische Kontaktstelle Ukraine
    Der DAAD hat eine Website für ukrainische Studierende und Forschende initiiert, als erste Orientierung in Deutschland und zum deutschen Hochschul- und Forschungssystem.

  • Wort des Monats: Muntermacher
    Frühmorgens, nachmittags oder einfach mal zwischendurch: Einen Muntermacher kann man den ganzen Tag brauchen (Deutsche Welle; Audio und Manuskript auch zum Herunterladen).

  • DAAD Letter
    Das Magazin für DAAD-Alumni, als Blätterkatalog und zum Herunterladen.

  • Zusammen aktiv sein – für unsere Erde
    Unterrichtseinheit aus dem Pasch.Net zu den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Niveau A2).

  • Jahrestagung DaF/DaZ
    Die 49. Jahrestagung DaF/DaZ findet vom 1. bis zum 3. September 2022 unter dem Motto „Kassel – Mittendrin in DaF und DaZ“ an der Universität Kassel statt.

  • Modalverben
    Sammlung mit interaktiven Übungen zu den Modalverben.

  • Deutsch Podcast
    Wöchentlicher Podcast von zwei DaF-/DaZ-Dozentinnen zum Erlernen und festigen von Grammatik und Wortschatz.

  • Die Kinos sind wieder geöffnet! Deutschsprachige Filme neu im Kino: Filmbeschreibungen, Unterrichtsvorschläge und Filmtrailer.

    • Das Glaszimmer, Deutschland 2022, Drama, (Anti-)Kriegsfilm, Coming of Age, ab 12 Jahre, Prädikat wertvoll, mit weiterführenden Links und didaktischen Materialien.

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Geschäftsführung: Dr. Matthias Jung
Amtsgericht Düsseldorf HRB 47502
Finanzamt Düsseldorf-Altstadt Nr. 103/5735/2772

Tel: +49 (0)211/56622-0, Fax: +49 (0)211/56622-300
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AUTOR DIESER AUSGABE:

Andreas Westhofen, M.A.

REDAKTIONSTEAM:

Andreas Westhofen, M.A., Dr. Matthias Jung (V.i.S.d.P.), Dr. Rüdiger Riechert

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