Das Nachfeld
Das Nachfeld im Satz bezeichnet den Bereich nach dem zweiten Teil der Satzklammer, das heißt alles nach V2. Dies gilt auch, wenn V2 nicht realisiert ist.
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Vorfeld |
V1 |
Mittelfeld |
V2 |
Nachfeld |
Gestern |
sind |
wir in Ferien |
gefahren, |
und zwar schon ganz früh. |
Morgen früh |
gehen |
wir auf die Jagd, |
- |
und zwar schon um fünf Uhr. |
Das Nachfeld kann, aber muss nicht besetzt sein.
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Vorfeld |
V1 |
Mittelfeld |
V2 |
Nachfeld |
Letzte Woche |
haben |
wir uns mit meiner Tante zum Kaffee |
getroffen, |
und zwar bei Kranzler auf den Linden. |
Letzte Woche |
haben |
wir uns mit meiner Tante zum Kaffee |
getroffen. |
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Im Nachfeld können nur wenige Elemente stehen. In den jeweiligen Beispielsätzen sind die Wörter im Nachfeld jeweils fett markiert:
Nebensätze
Z.B. (Angabesatz): Er möchte nach Hause gehen, weil er müde ist.
Z.B. (Ergänzungssatz): Meine Mutter hat mich oft darauf hingewiesen, dass die roten Schuhe nicht zu dem gelben Kleid passen.
Z.B. (Attributsatz): Ich habe gestern mit der Professorin gesprochen, die dort sitzt***.
Spezifizierungen
Z.B.: Er möchte nach Hause gehen, und zwar sofort.
Vergleichselemente mit "als" oder "wie"
Z.B.: Die Inflation ist schneller gestiegen als die Einkommen.
Z.B.: In Italien soll es im Winter meist wärmer sein als in Deutschland.
Z.B.: Er hat für die Prüfung gepaukt wie noch nie.
Infinitiv mit zu
Z.B.: Endlich hat es aufgehört zu regnen.
In der gesprochenen, saloppen Sprache finden sich häufig Ausklammerungen oder auch Ausrahmungen, d. h. Elemente, die in der Schriftsprache innerhalb der Satzklammer stehen, sind im Nachfeld positioniert. So stehen z.B. häufig Situativangaben im Nachfeld, z.B.: "Leider kann man da gar nichts mehr tun, in dieser verfahrenen Situation".
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***Realtivsätze sind Attribute, die meist unmittelbar hinter ihrem Bezugswort stehen: "Ich habe gestern mit der Professorin, die dort sitzt, gesprochen." Zwischen dem Bezugswort, hier "Professorin" und dem Relativsatz dürfen bis zu zwei Elemente stehen, in diesem Fall V2, wodurch der Relativsatz ins Nachfeld verschoben wird. Das Gleiche gilt für Appositionen, die in der Schriftsprache unmittelbar hinter ihrem Bezugswort stehen, in der gesprochenen Sprache aber oft ins Nachfeld rücken: "Gestern habe ich mit Christian telefoniert, deinem alten Schulfreund." Anstatt: "Gestern habe ich mit Christian, deinem alten Schulfreund, telefoniert."
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Copyright Susanne Vitz-Manetti / IIK Düsseldorf 2016 |
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